Hertha BSC

Hertha BSC

Hertha, Berliner Sport-Club e. V., allgemein bekannt als Hertha BSC (deutsche Aussprache: [ˈhɛʁtaː beː ʔɛs t͡seː]), manchmal auch als Hertha Berlin, Hertha BSC Berlin oder einfach Hertha bezeichnet, ist ein deutscher Profifußballverein aus dem Ortsteil Westend des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin. Hertha BSC spielt in der Bundesliga, der höchsten Spielklasse des deutschen Fußballs. Hertha BSC wurde 1892 gegründet und war im Jahr 1900 Gründungsmitglied des Deutschen Fußballbundes in Leipzig.

Die Mannschaft gewann 1930 und 1931 die deutsche Meisterschaft. Das Stadion der Hertha ist seit 1963 das Olympiastadion. Der Verein trägt den Namen „Die Alte Dame“, was auf Deutsch „Die alte Dame“ bedeutet. Im Jahr 2002 wurden die sportlichen Aktivitäten der Profi-, Amateur- und U19-Mannschaften in die Hertha BSC GmbH & Co. KGaA.

Frühe Jahre

Der Verein wurde 1892 als BFC Hertha 92 gegründet und erhielt seinen Namen von einem Dampfer mit blau-weißem Schornstein; einer der vier jungen Männer, die den Verein gründeten, hatte mit seinem Vater eine Tagesfahrt auf diesem Schiff unternommen. Der Name Hertha ist eine Abwandlung von Nerthus und bezieht sich auf eine Fruchtbarkeitsgöttin aus der germanischen Mythologie.

Das Schiff, das dem Verein seinen Namen gab.
Hertha zeigte konstant gute Leistungen auf dem Spielfeld, einschließlich eines Sieges im ersten Berliner Meisterschaftsfinale im Jahr 1905. Im Mai 1910 gewann Hertha ein Freundschaftsspiel gegen Southend United, was zu dieser Zeit als bedeutsam angesehen wurde, da England das Ursprungsland des Fußballs war und englische Vereine den Sport dominierten. Der Erfolg auf dem Spielfeld konnte jedoch nicht mit dem finanziellen Erfolg mithalten. 1920 fusionierte die aus der Arbeiterklasse stammende Hertha mit dem wohlhabenden Berliner Sport-Club zum Hertha Berliner Sport-Club. Die neue Mannschaft feierte in der Oberliga Berlin-Brandenburg weiterhin beachtliche Erfolge, musste aber auch einige Enttäuschungen hinnehmen. Die Mannschaft spielte sich von 1926 bis 1931 in sechs aufeinanderfolgenden Spielzeiten bis ins Finale um die deutsche Meisterschaft, konnte aber nur 1930 und 1931 den Titel gewinnen, da der BSC nach der ersten Meisterschaft wieder als eigenständiger Verein abstieg. Nichtsdestotrotz war Hertha in der Zwischenkriegszeit die zweiterfolgreichste Mannschaft in Deutschland.

Spielbetrieb im Dritten Reich

Im Dritten Reich wurde der deutsche Fußball 1933 in 16 Oberligen neu gegliedert. Hertha spielte in der Gauliga Berlin-Brandenburg. Der Verein war in dieser Spielklasse weiterhin erfolgreich, belegte regelmäßig Plätze in der oberen Tabellenhälfte und holte 1935, 1937 und 1944 den Meistertitel. In den nationalen Meisterschaftsrunden kam der Verein jedoch nicht über die Vorrunde hinaus und verlor an Bedeutung. Unter Hitler wurde der Verein politisch umgekrempelt und Hans Pfeifer, ein Mitglied der NSDAP, als Präsident eingesetzt.

Nachkriegsspiel

Nach dem Zweiten Weltkrieg verboten die alliierten Besatzungsbehörden die meisten Organisationen in Deutschland, darunter auch Sport- und Fußballvereine. Hertha wurde Ende 1945 als SG Gesundbrunnen neu gegründet und nahm den Spielbetrieb in der Oberliga Berlin – Gruppe C wieder auf. Die 36 Mannschaften der ersten Saison der Nachkriegsoberliga Berlin wurden im nächsten Jahr auf nur noch ein Dutzend reduziert, und der Verein fand sich in der Amateurliga Berlin wieder, die keine erste Liga mehr war. Ende 1949 hatte der Verein seine Identität als Hertha BSC wiedererlangt und kehrte in die höchste Spielklasse zurück.

Die Spannungen zwischen den westlichen Alliierten und den Sowjets, die verschiedene Sektoren der Stadt besetzten, sowie der sich entwickelnde Kalte Krieg führten zu chaotischen Bedingungen für den Fußball in der Hauptstadt. Hertha durfte in der Saison 1949/50 nicht mehr gegen ostdeutsche Mannschaften antreten, nachdem sie mehrere Spieler und einen Trainer übernommen hatte, die vom Dresdner Verein SG Friedrichstadt nach West-Berlin geflüchtet waren. Eine Reihe von Mannschaften aus dem Ostteil der Stadt wurde ab der Saison 1950/51 aus der Oberliga Berlin in die neu gegründete DDR-Liga gezwungen.

In den 1950er Jahren entwickelte sich eine intensive Rivalität mit Tennis Borussia Berlin. Ein Vorschlag für eine Fusion der beiden Vereine im Jahr 1958 wurde mit nur drei von 266 Mitgliedern entschieden abgelehnt.

Als großer Berliner Verein hatte die Hertha Fans in ganz Berlin, aber nach der Teilung der Stadt war es für die Anhänger in Ost-Berlin schwierig und gefährlich, die Mannschaft zu verfolgen. In Interviews mit dem langjährigen Hertha-Fan Helmut Klopfleisch beschrieb er seine Schwierigkeiten als Fan in Ost-Berlin. Klopfleisch stammte aus dem Bezirk Pankow, und als er 1954 als kleiner Junge sein erstes Heimspiel besuchte, wurde er sofort ein Fan. Er besuchte weiterhin Heimspiele im Stadion, doch mit dem Bau der Berliner Mauer 1961 wurde dies unmöglich. Trotzdem gab er nicht auf. Zu diesem Zeitpunkt spielte die Hertha im Stadion am Gesundbrunnen, das den Spitznamen Die Plumpe trug. Das Stadion lag so nahe an der Berliner Mauer, dass die Geräusche aus dem Stadion über die Mauer zu hören waren. So versammelten sich Klopfleisch und andere Fans hinter der Mauer, um die Heimspiele zu verfolgen. Wenn die Zuschauer im Stadion jubelten, jubelten auch Klopfleisch und die anderen mit. Später geriet Klopfleisch unter den Verdacht der Stasi, der ostdeutschen Geheimpolizei. Er wurde mehrfach verhaftet und verhört. Auch sein Reisepass wurde beschlagnahmt, und schließlich verlor er seinen Job als Elektriker.

Einstieg in die Bundesliga

Als 1963 die Bundesliga gegründet wurde, war Hertha Berlins amtierender Meister und damit Gründungsmitglied der neuen Profiliga. Obwohl die Mannschaft die Abstiegszone verließ, wurde sie nach der Saison 1964/65 zurückgestuft, nachdem versucht worden war, Spieler zu bestechen, um in der Stadt zu spielen, die nach dem Bau der Berliner Mauer zu einem äußerst unangenehmen Ort geworden war. Dies führte zu einer gewissen Krise der Bundesliga, die aus politischen Gründen weiterhin eine Mannschaft aus der ehemaligen Hauptstadt in ihren Reihen haben wollte. Dies führte durch verschiedene Machenschaften zum Aufstieg des SC Tasmania 1900 Berlin, der daraufhin die schlechteste Leistung in der Geschichte der Bundesliga ablieferte. In der Saison 1968/69 schaffte die Hertha die Rückkehr in die erste deutsche Liga und entwickelte sich zur Lieblingsmannschaft der Berliner.

Hertha wurde jedoch bald wieder von einem Skandal heimgesucht, da der Verein zusammen mit mehreren anderen Vereinen in den Skandal um Spielabsprachen in der Bundesliga von 1971 verwickelt war. Im Zuge der Untersuchung der Rolle Herthas wurde auch bekannt, dass der Verein mit 6 Millionen DM verschuldet war. Das finanzielle Desaster wurde durch den Verkauf der ehemaligen Heimspielstätte abgewendet.

Trotzdem war die Mannschaft in den 1970er Jahren weiterhin recht erfolgreich: 1974/75 belegte sie den zweiten Platz in der Bundesliga hinter Borussia Mönchengladbach, erreichte 1978/79 das Halbfinale des UEFA-Pokals und stand zweimal im Finale des DFB-Pokals (1977 und 1979). In der darauffolgenden Saison verschlechterte sich die Lage der Mannschaft mit dem Abstieg in die 2. Bundesliga, wo sie 13 der folgenden 17 Spielzeiten verbringen sollte.

Der 1982 geplante Zusammenschluss mit Tennis Borussia Berlin, der SpVgg Blau-Weiß 1890 Berlin und dem SCC Berlin zu einer Mannschaft, die spöttisch als „FC Utopia“ bezeichnet wurde, kam nicht zustande. Die Hertha rutschte bis in die drittklassige Amateur-Oberliga Berlin ab, wo sie zwei Spielzeiten (1986-87 und 1987-88) verbrachte. Nach zwei Spielzeiten in der Bundesliga (1982-83 und 1990-91) stieg die Mannschaft nach schlechten Leistungen sofort wieder ab. Größere Erfolge feierte die Amateurmannschaft der Hertha, die 1993 bis ins Finale des DFB-Pokals vorstieß, wo sie sich dem Bundesligisten Bayer Leverkusen knapp mit 0:1 geschlagen geben musste.

Nach dem Fall der Berliner Mauer wurde die Hertha auch in Ost-Berlin zu einer beliebten Mannschaft. Zwei Tage nach dem Fall der Mauer besuchten 11.000 Ostberliner das Spiel der Hertha gegen die SG Wattenscheid. Es entwickelte sich eine Fanfreundschaft mit Union Berlin, und zu einem Freundschaftsspiel zwischen beiden Mannschaften kamen über 50.000 Zuschauer.

Finanzielle Probleme belasteten den Verein 1994 erneut, als er mit 10 Millionen DM verschuldet war. Durch den Verkauf von Immobilien und die Verpflichtung eines neuen Sponsors und einer neuen Geschäftsführung konnte die Krise erneut gelöst werden. Bis 1997 fand Hertha den Weg zurück in die Bundesliga, wo man sich meist im oberen Tabellendrittel platzieren konnte. Mit dem Aufstieg 1997 beendete Hertha die sechsjährige Durststrecke Berlins ohne Bundesligamannschaft, die die Bundesliga zur einzigen europäischen Spitzenliga ohne die größte Stadt und Hauptstadt des Landes gemacht hatte.